Von Nha Trang sind wir mit dem Bus nach Ho Chi Minh gefahren. Dort haben wir eine Nacht verbracht und sind am nächsten morgen nach Bali geflogen.
Route
Unsere Route führte uns von Nord- nach Südvietnam. Im Folgenden nochmal eine genauere Liste der Orte/Aktivitäten.
Hải Phòng / Kiến Thụy ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Hier haben wir Liens Familie besucht und es wurde sich rührend um uns gekümmert.
Highlights waren:
- Chả lá lốt (in Blätter gerolltes Fleisch)
- Tintenfisch von Liens jüngster Tante
- im Schlafanzug Eis essen
- Friseur
- unsere Hunde
- der Ausflug mit den Cousins zum Tayphoon Waterpark
Diese Dinge können wir gerne wiederholen, wenn wir wieder kommen. Was wir noch nachholen müssen, ist ein Besuch in der Halong Bucht
Außerdem habe ich vor allem hier versucht, Vietnamesisch zu lernen und möchte meine Frustration mit folgenden Bildern begründen:





Jap diese 66 Möglichkeiten Vokale auszusprechen, lassen sich fürs geübte vietnamesische Ohr leicht unterscheiden – selbst wenn der Gegenüber in Doubletime seinen Gangsterrap-rivalen disst. Meine Ohren besitzen diese Fähigkeit nicht. Noch weniger besitzt mein Stimmapparat die Fähigkeit, das alles richtig auszusprechen. Das wird auf entmutigende Art deutlich, als auch am 10. Tag in Vietnam immer noch keiner versteht, was ich will, wenn ich Basics sage, wie „Danke“, „Kann ich etwas helfen?“ oder „Wasser“.
Mit Liens Hilfe hat die Kommunikation trotzdem ganz gut funktioniert. Es war ein bisschen stressig und manchmal wenn sie nicht da war zusätzlich noch peinlich still, aber alle haben sich Mühe gegeben und ich hatte hier eine schöne Zeit. Hierhin will ich auf jeden Fall nochmal herkommen.

Ninh Binh ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Hier haben wir eine Bootstour durch Höhlen und zu Tempeln von Tràng An gemacht. Außerdem waren wir in der Tempelanlage Bai Dinh.


Beides war total beeindruckend und gehört wiederholt. Was wir nächstes mal noch machen können, ist ein Ausflug zu den Reisfeldern und zur Mua Cave.
Sapa ⭐️⭐️⭐️⭐️
In Sapa waren die Reisterassen leider schon geerntet. Nächstes Mal müssen wir ein bisschen früher da sein. Unsere Unterkunft war sehr cool. Außerdem können wir nächstes mal den Fansipan (den höchsten Berg Vietnams) besteigen. Auch der Ha Giang Loop wäre eine Option. Mopeds auszuleihen, ist hier die spaßigste und wahrscheinlich einzige sinnvolle Fortbewegungsmöglichkeit.

Hanoi ⭐️⭐️⭐️
Hanoi war laut, heiß und voll. Hier haben wir auch noch Liens Cousin und Cousine getroffen. Ich fand’s ganz cool hier, aber es war trotzdem nicht so ein großes Highlight wie die anderen Stationen. Unser Hostel war sehr cool. Phở ist hier einfach ultra lecker. Eier-Kaffee wird überbewertet.


Đà Nẵng ⭐️⭐️⭐️✨
Hier haben wir unsere Reise ein bisschen verzögert und entspannt. Ich habe hier viel Hörbuch gehört und Lien hat die lokale Cuisine über das vietnamesische Lieferando entdeckt. Highlights waren hier:
- Volleyball spielen
- Unser Lieblingscafé
- Sonnenaufgänge
- Ausflug mit dem Moped zum Berg Ban Co und zum Tempel mit dem Affenparkplatz
- die Marble Mountains
- Hotels mit absurd guten Preis-Leistungsverhältnissen


Hội An ⭐️⭐️✨
Eine schöne Stadt voller Touristen. Man muss für alles verhandeln, weil man sonst utopische Preise bezahlt, was sehr anstrengend wird. Man kann Fahrräder ausleihen und durch die Stadt fahren. Highlights waren:
- Fahrradtour durch die Stadt und Umgebung mit geliehenen Rädern
- Lichter-/Laternenfest
- Es gibt hier sehr schöne Kleider/Hemden/Armbänder/Geldbeutel/Schuhe
- Shoppen im einzigen fairen Geschäft in der Stadt
- Tour in Kokosnuss-Booten
Ich fand’s hier aber auch unglaublich anstrengend durch die das ständige angequatscht werden und verhandeln. Ich hatte permanent das Gefühl, dass uns die Leute gerne abzocken möchten und im Gegensatz zum restlichen Land der Service eher unfreundlich ist.


Nha Trang ⭐️⭐️⭐️✨
Nha Trang hat sich angefühlt wie der große Bruder von Da Nang. Alles ist ein bisschen größer, pompöser und sauberer. Highlights waren hier:
- Sonnenuntergang über der Stadt von einem nahen Berg aus sehen
- Der hinduistische Tempel Po Nagar
- Tauchen


Ho Chi Minh (Saigon) ⭐️
In Ho Chi Minh haben wir nur einen Tag halt gemacht und sind dann weitergeflogen. Ich fand’s hier nicht so reizvoll, nur wieder sehr voll aber so richtig kann ich das ja nicht beurteilen. Lien mag’s hier aber auch nicht so und kennt sich aber immerhin ein bisschen besser hier aus.
Rückblick
Die meisten Dinge waren hier anders als ich sie aus Deutschland gewohnt bin. Viele davon auf eine überraschend gute oder interessante Art. Neben Ampeln zeigt zum Beispiel eine Sieben-Segment-Anzeige einen Countdown, wann die Ampelphase wechselt. Dann können sich die Verkehrsteilnehmer besser darauf einstellen. Unser Lieferando ist außerdem ein Witz, wenn man es mit dem vietnamesischen Pendant – Grab – vergleicht. Wenn man doch nicht zu Hause Essen bestellen will, ist das nächste Streetfood meistens in weniger als 200m zu finden. Bei Liens Familie essen wir auf Bambusmatten auf dem Boden und mir schlafen nach 10 Minuten Schneidersitz die Füße ein.
Europa und auch Deutschland wird hier respektiert und manchmal mit einer kleinen Ehrfurcht ausgesprochen. Vor allem in kleineren Städten wie zum Beispiel bei Liens Familie sind Europäer sehr selten. Das merke ich zum Beispiel, wenn ich dort abends in die überfüllte Eisdiele gehe und sich gleichzeitig viele Köpfe zu mir umdrehen und die Leute teilweise mit Hand vor dem Mund unterschiedlich unverhohlen Starren. Das ist zwar nicht besonders angenehm, aber irgendwie komisch, denn in Deutschland würde sich niemand drum kümmern, wenn ein Vietnamese eine Bar betritt. Auch die Schwiegermama von Liens Cousine sagt beim Essen anscheinend öfter mal, wie gut ich aussehen würde.
Mehr noch als in Deutschland wird in Vietnam Wert auf Service gelegt. Ob in Cafés, Restaurants, Hotels oder beim Taxi fahren – die Leute sind immer super höflich und aufmerksam. Unser Rucksack findet meistens alleine den Weg ins Zimmer beziehungsweise in den Kofferraum und Wasser gibt es meistens kostenlos zu den Getränken dazu. Und damit kommen wir zum zweitgrößten Punkt, den Vietnam Deutschland voraushat. Die Getränke hier sind so geil. Alter Verwalter. Ich hab ein Viertel meines Lebens in Deutschland verschwendet und gefühlt nur Wasser und Milch getrunken. In Vietnam gibt es so leckere Säfte und Kaffees, das ist nicht vergleichbar. Die Säfte kann man am ehesten noch mit alkoholfreien Cocktails vergleichen. Nur kosten die in Vietnam nicht 8€. Stattdessen sind wir für 1-2€ beide bedient. Und Kaffee trink ich in Deutschland ja nie aber Bac Siu und Caffee Muoi sind hier einfach so lecker.
Der coolste Teil von Vietnam ist aber die Landschaft. Besonders im Norden von Vietnam waren wir in vielen schönen Gegenden. Trotzdem gibt es dort immer noch ein paar coole Stationen, die wir aus Geld- oder Zeitgründen ausgelassen haben. Diese Stationen will ich irgendwann nochmal nachholen. Auch Liens Familie will ich natürlich wiedersehen (und auch die Hunde). Die Familie war wirklich super nett und es war ein Erlebnis, sie kennen zu lernen. Die Sprache wird natürlich weiterhin eine Hürde sein.
Generell hatte ich das Gefühl, dass es vielen Vietnamesen unangenehm ist, kein oder nur wenig Englisch zu sprechen. Oder vielleicht sind ihnen auch einfach Missverständnisse peinlicher als uns. In manchen Zeiträumen jedenfalls habe ich nur mit Lien geredet und die hat mit den Einheimischen alles geregelt. Wenn ich auf mich gestellt war, es Kommunikationsprobleme gab und ich nachgehakt habe wurde ich teilweise ein bisschen peinlich berührt ignoriert und Pantomime wurde auch abgelehnt. Sobald Lien dann wieder geredet hat, sahen die Leute meistens sehr erleichtert aus und haben dann mit ihr geredet. Der Wille es wenigstens zu versuchen und sei es mit Händen und Füßen wedelnd hat oft komplett gefehlt. Das hat mich teilweise schon ziemlich frustriert.
Sogar bei Liens Cousins hab ich das gemerkt. Die waren einerseits richtig aufmerksam und haben zum Beispiel geschaut, dass ich Trinken habe, oder sie haben mir beim Essen unaufgefordert Sachen gegeben, von denen sie wussten, dass ich sie mag, oder haben einen Ausflug mit uns geplant. Geredet haben wir trotzdem wenig. Ich hab irgendwie von ihrer Seite so eine Vorsicht gespürt. Nur mit Minh habe ich mal einen Ausflug zu zweit unternommen und wir haben uns auf Englisch unterhalten, was zu dem Zeitpunkt sehr erfrischend war.
Umso froher bin ich, dass Lien und ich immer so gut miteinander klar gekommen sind. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich einfach von einer Touristenfalle in die nächste gelatscht ohne es zu merken, hätte viele schöne Orte nicht gesehen und hätte wahrscheinlich überall das dreifache von dem gezahlt, was wir jetzt ausgegeben haben. Auch sie hab ich nochmal anders kennen gelernt. Ich hätte zum Beispiel nicht erwartet, dass sie beim Verhandeln so hartnäckig ist. Aber obwohl sie so eine Liebe ist, lässt sie sich nicht übers Ohr hauen 😂. Außerdem ist Lien wahrscheinlich der größte Sparfuchs in ganz Süddeutschland. Wenn wir mit fremden Leuten wie Taxifahrern oder Hostelbesitzern reden, fragt Lien die erstmal über die lokalen Preise aus. Das Leben ist eine Schnäppchenjagd 😉. Außerdem find ich es durch die Reise nochmal beeindruckender, dass sie Deutsch und Vietnamesisch kann und Deutsch mit 7 Jahren einfach mal so gelernt hat. Dass sie Vietnamesisch kann, bringt uns hier jetzt aber erstmal weniger, denn jetzt sind wir auf Bali und hier spricht fast niemand Deutsch und noch weniger Vietnamesisch.








































