(Di 19.12.2013 – Mi 20.12.2023)
Irgendwann muss leider die schönste Reise zu Ende gehen. Wir sind am Dienstagmorgen pünktlich am Flughafen Suvarnabhumi und checken uns bei Indian bzw. bei Qatar Airlines ein. Auf zwei unterschiedlichen Wegen fliegen wir nach Frankfurt, Adrian und Lien mit Zwischenstopp in Neu-Delhi, wir mit einer zweistündigen Pause in Doha. Alles klappt wie geplant und wir kommen nach ca. 16 Stunden Körperverschickungszeit zwischen 18 und 19 Uhr Ortszeit in Frankfurt an. Es ist dunkel, nass und kalt.
Direkt nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug, noch im Niemandsland, erleben Marko und ich eine kleine Szene, die für uns, die wir noch die Sonne im Herzen haben, symbolischen Charakter gewinnt. Am Ende eines mit Neonlicht beleuchteten Korridors und noch vor der offiziellen Passkontrolle fängt der Bundesgrenzschutz die Reisenden, die eben aus Doha gelandet sind, ab. Keiner weiß, warum, doch sie werden ihre Gründe haben. Alle müssen ihre Pässe vorzeigen. Einer der Reisenden macht eine Bemerkung, vielleicht flapsig, vielleicht lustig, vielleicht entschuldigend gemeint, ich höre sie nicht. Ich nehme nur die Reaktion des Polizisten wahr, offenbar der Chef der Dreiergruppe. Er baut sich auf und sagt mit hoher vibrierender Stimme: „Wieso regen Sie sich auf? Sie kommen doch gerade aus dem Urlaub. Jetzt entspannen Sie sich doch mal.“ Und zu seinen Kollegen gewandt: „Noch nicht mal nach dem Urlaub sind die Leute entspannt. Traurig. Unglaublich.“ Nach diesem emotionalen Ausbruch der Obrigkeit ist es gleich drei Grad kälter im Gang. Alle Reisenden, die die kurze Szene mitverfolgt haben, ziehen hektisch ihre Pässe aus den Taschen und tippeln nach erfolgter Kontrolle mit kleinen angespannten Schritten und hochgezogenen Schultern weiter in Richtung Ankunftshalle.
Wir sind für vier Wochen in eine komplett andere Welt eingetaucht. Sie war kontrastreicher und intensiver als unsere gewohnte Welt. Es gab viel mehr Licht, viel mehr Farben und viel mehr Schatten, betäubende Gerüche und Geräusche, leckere frische Früchte, eine Sprache, die wir noch nicht einmal lesen können und Zeugnisse einer uralten faszinierenden Kultur. Diese strahlt eine freundliche Gelassenheit aus, die wohl darin begründet liegt, die Dinge zu nehmen, wie sie nun einmal sind und nicht alles und jeden immer gleich bewerten zu müssen.
Sicher hat diese Kultur auch ihre Schattenseiten, die für uns auch sichtbar wurden bzw. von denen uns Charan erzählte. Es gibt weniger soziale Sicherheit als bei uns, die Korruption scheint hoch zu sein und wenn man den König beleidigt, geht man in den Knast. Auch der Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist für uns zumindest entwicklungsbedürftig.
Wir haben als Familie eine wunderschöne Zeit in Thailand verbracht und durften gemeinsam Dinge erleben, die wir nicht vergessen und die wir immer auch miteinander in Verbindung bringen werden.
Und wir nehmen Anregungen mit nach Hause und das Bewusstsein, dass es uns sehr gut geht und dass auch alles ganz anders sein könnte.
Wir sind dankbar, dass wir gemeinsam eine solch wunderschöne Reise machen durften.