Alltag im Projekt

ERSTE WOCHE

Um 9 Uhr geht’s los und jeden Tag mit einer neuen Aufgabe:


Montag: haben wir den Bereich aufgeräumt: Blätter, Pflanzenreste und Unkraut alles weg. 3 Stunden Gartenarbeite und alle waren danach verschwitzt, voll mit Sand und extrem hungrig. Am Nachmittag haben wir Meerwasser für eine von den Schildkröten-Becken geholt.


Dienstag: durften wir die Schildkröten füttern und Sand für die Eiablage mischen. Zum Füttern der Schildkröten nehmen wir den Fisch auseinander: Zuerst den Kopf abtrennen, dann die Gräten entfernen und das Fleisch in kleine Stücke schneiden. Die ganzen Hunde und Katzen bekommen den Kopf und die Gräte. Anschließend lassen wir nach und nach ein bis zwei der größeren Schildkröten für etwa 30 Minuten in den Fischtank. Am Nachmittag wieder das gleiche Spiel Wasser für die Schildkröten geholt.


Mittwoch: Strand aufräumen, Laubhaufen machen und gleich zwei Schulbusladungen voller Jugendliche durch das Projekt führen. Am Nachmittag wieder das gleiche.


Donnerstag: haben wir uns dem Land-Schildkröten-Bereich gewidmet. Der Bereich brauchte dringend eine Grundreinigung.
Zwischendurch war immer wieder mal Baby-Schildkröten oder Baby-Katzen streicheln Pause. Es gibt 5 Baby-Katzen und insgesamt um die 12 Katzen am Hatchery.
An Tag fünf stand auf dem Plan, einen der Schildkröten-Tank zu reinigen. Der eigentliche Plan unten schrubben 1 Stunde stehen lassen und dann den unteren Dreck absaugen.Tja… durch ein kleines, sagen wir mal Kommunikationsproblem, haben wir das komplette Wasser abgelassen. Komplett. Alles weg. Über 2000 Liter. Ups. 😬
Und dann hieß es: Alles wieder auffüllen – per Hand, mit Eimern – direkt aus dem Meer. 🪣🌊
Zwei Stunden lang Eimer schleppen, Wasser holen, kippen, wiederholen. Fitnessstudio braucht man hier echt keins. Haben an dem Tag ungefähr 1500 Liter wieder aufgefüllt.
Jeden Tag gibt es um 12 Uhr Mittagspause. Da können wir essen und uns ausruhen und etwas Cricket trainieren. Und jeden Tag um 13:30 Uhr rum holen wir Meerwasser für eine von den Schildkröten-Becken (außer wenn wir schon 1500 Liter geholt haben).

Wir haben auch einen gemütlichen Platz zum ausruhen

ZWEITE WOCHE

Montag: Wir haben uns heldenhaft dem Kampf gegen potenzielle Schildkröten-Gegner gestellt: Das Netz für die Schildkröteneier wurde repariert und aufgehängt, damit die Kleinen beim Schlüpfen nicht direkt als Snack enden. Und was passiert? Am nächsten Tag sind die ersten wirklich geschlüpft! Perfektes Timing.

Dienstag: Fütterungszeit bei den Schildkröten! Danach war das Becken für die neue Albino-Schildkröte dran. Wir haben den kompletten Becken geschrubbt inklusive Scheibenputzen rundherum. Das Ganze war dringend nötig: Eine ganze Mooskolonie hatte sich breitgemacht, wahrscheinlich mit eigenem Postamt. Wir waren die erste Gruppe, die das überhaupt angefasst hat – fast schon archäologische Arbeit. Danach haben wir noch das obere Gestell mit Metallfarbe gestrichen.

Mittwoch: wurde bei den Landschildkröten wieder sauber gemacht. Danach haben wir das Becken der Albino-Schildkröte zur Hälfte mit Wasser gefüllt, was nur zwei Stunden gedauert hat. Immerhin gab’s danach einen vorgezogenen Feierabend!

Donnerstag: erstmal 1,5 Stunden die andere Hälfte für das Becken der Albino-Schildkröte aufgefüllt. Danach war wieder Gartenarbeit angesagt! Das Gelände rund ums Schildkrötengehege wurde von Unkraut, Laub und allem, was da sonst so wild wuchert oder rumliegt, befreit.

DRITTE WOCHE

In der dritten Woche haben wir alle Becken gründlich gereinigt und wenn wir sagen „gründlich“, meinen wir wirklich gründlich. Wasser komplett ablassen, Algen schrubben und versuchen, möglichst viele der kleinen Fische zu retten. Leider schwimmen sie panisch vor uns davon. Das Ganze endet dann in einem fröhlichen, aber leicht frustrierenden Fangspiel: Wir hinterher, die Fische voraus. Jeder gefangene Fisch wird gefeiert wie ein Lottogewinn, aber leider haben sich ein paar von ihnen lieber für den Abfluss entschieden oder wir sind aus Versehen zu kraftvoll. Am Mittwoch haben wir dann (vor lauter Angst, dass alle im Eimersterben) alle geretteten Fische in die falschen Becken gesetzt. Tja, das bedeutete: Am Donnerstag das ganze Spiel nochmal von vorne mit Wasser ablassen, Fische jagen, fluchen, lachen.

Es gab einen Lichtblick: Diese Woche mussten wir nicht wie sonst Wassereimer schleppen, denn – Trommelwirbel – wir hatten eine Pumpe aufgestellt! Die wird nur für besonderen Anlässen aufgebaut, wie z.B. alle Becken neu auffüllen. Dummerweise hat diese Pumpe genau nach 1,5 Becken beschlossen, in den Ruhestand zu gehen. Panik! Denn wer will schon für vier große Becken wieder Eimer schleppen? Wir wurden erstmal nach Hause geschickt mit dem Versprechen, dass die Pumpe am nächsten Tag repariert wird. Und tatsächlich sie war immer noch Kaputt! Es wurde eine neue Pumpe gekauft.

Am Ende durften die Schildkröten in ihr altes/ neues schönes zu Hause wieder einziehen.

Unsere Stars im Hatchery:

Aria: die Grande Dame der Station. Eine 6-jährige Hawksbill Turtle, die nächstes Jahr wieder ins Meer entlassen wird.

Lucy: eine 4-jährige Green Turtle mit ordentlich Charakter.

Die drei Hawksbill-Schwestern: offiziell namenlos, aber inoffiziell heißen sie jetzt Nuria, Mara und Valerie. Benannt nach drei aus unserer Gruppe, die hier inzwischen auch wie Schwestern geworden sind.

Michael Jackson: unser Neuzugang: Eine seltene Albino-Green-Turtle mit Starpotenzial und hellem Teint.

Noch vier weitere Green Turtles, die noch auf kreative Namensvorschläge warten.

Und natürlich: jede Menge Schildkrötenbabys! Kleine, süße, paddelnde Mini-Ninjas.

Außerdem wohnen hier auch noch: Lessi, unser treuer Hund, der alle Herzen im Sturm erobert hat. Ganz viele Katzen und flauschige Katzenbabys.

Natürlich bringt so ein kleines Tierparadies auch traurige Momente mit sich. Leider mussten wir bereits ein paar Mini-Gräber für Schildkrötenbabys und ein Katzenbaby anlegen. Die Natur ist eben nicht immer nur süß und kuschelig.

Und dann ist da noch: Schnappi! Auf dem Arbeitsweg haben wir einen neuen Freund…Schnappi, ein Krokodil der jeden Morgen ganz entspannt unter der Brücke abhängt und immer am gleichen Spot.


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