Letzte Woche = Reisewoche Part 1

Die Wanderung auf den Little Adam’s Peak hat so viel Spaß gemacht, dass wir direkt beschlossen haben, am nächsten Morgen auch noch den Ella Rock zu erklimmen. Diesmal ganz früh, um der Mittagshitze zu entkommen. Hat ehrlich gesagt nicht wirklich geholfen. Kleiner Spoiler: Hat nicht wirklich was gebracht.

Morgens sind tatsächlich alle aus dem Bett gekommen, was ein echtes Wunder war, da zwei von uns am Vorabend noch feiern waren und erst gegen drei oder vier Uhr wieder reingeschneit sind. In bester Partystimmung haben sie dann auch gleich alle anderen geweckt. War ein lustiges Chaos, alle mussten lachen, aber durch den unterbrochenen Schlaf waren wir dann doch ziemlich müde. Also ging es los, mit gerade mal drei Stunden Schlaf und einem ausgewachsenen Kater für die beiden Partylöwen. Wie es sich gehört, haben wir uns natürlich ein paar Mal verlaufen und sind durch halb verwucherte Waldpfade gestolpert. Zum Glück hatten wir zu Beginn einen flauschigen, vierbeinigen Guide an unserer Seite, der uns ein Stück begleitete. Mara hatte unterwegs noch eine ganz kurze, aber nicht willkommene Begegnung mit einem Blutegel. Schnell entdeckt, schnell entfernt.

Trotz allem sind wir irgendwann oben angekommen. Und die Aussicht vom Ella Rock war wirklich beeindruckend. Man sieht den Little Adam’s Peak von oben, was ein ganz neues Gefühl gibt. Der Abstieg war dann schnell aber wir waren alle ziemlich platt. Wir sind noch essen gegangen und haben uns danach aufgeteilt. Ich bin mit ein paar Leuten zurück ins Hostel, wir haben geduscht, uns mit einem Tee an den Tisch draußen gesetzt und einfach mal gemütlich gequatscht.

Am Dienstag ging der Tag himmlisch los …im wahrsten Sinne. Wir sind schon um 4 Uhr morgens aufgestanden, um zu einem Tempel zu fahren und den Sonnenaufgang von dort aus zu erleben. Die Stimmung war unglaublich ruhig, fast magisch. Alles war still, die Luft frisch und klar, nur ganz sanfte Geräusche aus der Umgebung. Es war dieser Moment, wo niemand laut sein will, weil die Natur selbst schon genug sagt. Wir saßen einfach da, haben den Blick in die Ferne schweifen lassen und die Aussicht genossen, wie der Tag langsam über den Hügeln erwachte.

Dannach hieß es Abschied nehmen von Siep. Er reist weiter in den Norden. Für den Rest von uns ging es nach Arugam Bay mit der Idee, nochmal mit voller Energie surfen zu gehen. Tja, das mit der Energie und surfen war beides nicht. Die Hitze war ein Schock. Wirklich. Man hat sofort gemerkt, dass wir aus den kühleren Bergen runtergefahren sind. Wir sind noch was essen gegangen, dann direkt zum Strand. Das Meer war angenehm ruhig, wir konnten das erste Mal richtig entspannt schwimmen. Keine wilden Wellen, einfach nur Wasser und Erholung. Aber wir waren auch so platt, dass die meisten früh ins Bettchen wollte.

Der nächste Tag bestand im Wesentlichen aus drei Dingen: liegen, baden, dösen. Ich war morgens sogar noch joggen, was sich im Nachhinein als eher mittelgute Idee herausstellte. Die Sonne war brutal, ich habe über den Tag immer stärkere Kopfschmerzen bekommen und musste mich irgendwann einfach hinlegen.

Ursprünglich wollten wir drei Nächte in Arugam Bay bleiben. Aber die Sonne war uns einfach zu viel, obwohl es dort wirklich sehr schön ist. Also wurde spontan entschieden, eine Nacht früher abzureisen. Und mit früher meine ich auch die Uhrzeit… wir sind um 2:30 Uhr aufgestanden, um zurück nach Ella zu fahren. Von dort aus wollten wir den Zug nach Nuwara Eliya erwischen, der um 6:30 Uhr abfuhr. Alles hat wunderbar geklappt. Und wir waren erstaunlich wach. Also fast alle. Ich war leider leicht krank, aber mit Ibu im System war durchhalten angesagt.

Die Zugstrecke war ein Teil der berühmten „Kandy to Ella“-Route, die ständig auf Instagram auftaucht. Ich dachte zuerst, das ist bestimmt total überbewertet. War aber tatsächlich wunderschön. Vielleicht ein kleines bisschen Hype, aber trotzdem schon ganz sehenswert.

Nuwara Eliya liegt auf fast 2000 Metern Höhe, und man merkt die Veränderung mit jedem Kilometer. Die Stadt ist bekannt als das „Little England“ Sri Lankas – nicht nur wegen der kühlen Temperaturen, sondern auch wegen ihrer kolonialen Architektur, gepflegten Gärten und britisch inspirierten Golfplätze. Viele kommen her, um dem tropischen Klima zu entfliehen, Teeplantagen zu besuchen oder durch die nebelverhangenen Hügel zu wandern. Kaum angekommen, kam bei uns aber erstmal das große Umziehen und shoppen angesagt. Raus aus Shorts und T-Shirts, rein in warme Jacken und lange Hosen.

Nach dem Frühstück im hostel ging’s direkt weiter zur Pekoe Trail Stage 22 Wanderung, einem etwa zehn Kilometer langen Spaziergang durch traumhafte Teeplantagen. Wir konnten den Teepflückerinnen zusehen und hatten unterwegs die zuckrigste Begegnung (was genau, das erkennt ihr bestimmt auf den Bildern).

Nach der Wanderung ging’s zum Essen, wo wir beim Sitzen tatsächlich angefangen haben zu zittern. Es war gar nicht sooo kalt, aber nach der Dauerhitze fühlte es sich an wie Winter, zudem die Sonne war weg und es hatte geregnet. Schnell zurück ins Hostel, warm duschen, zwei Decken geschnappt und ab ins Bett eingemummelt.

Am nächsten Tag ging’s wieder raus. Ziel: der Lovers Leap Wasserfall. Der Name kommt nicht von ungefähr hier steckt eine tragische Liebesgeschichte dahinter. Der Legende nach verliebte sich ein Prinz von Nuwara Eliya in ein einfaches Mädchen aus dem Dorf. Doch die Beziehung war nicht willkommen vom Königshaus. Als die beiden erfuhren, dass sie getrennt werden sollten, fassten sie einen dramatischen Entschluss: Gemeinsam beim Wasserfall in den Tod zu springen. Wir hatten das besprochen und keiner würde da springen in der love Story.

Wir sind zuerst zum unteren Teil des Wasserfalls gewandert. Vlad und ich wollten dann wissen, wie es oben aussieht, und sind weiter geklettert. Das war dann keine gemütliche Wanderung mehr, sondern eher ein Mix aus Abenteuer, Rutschgefahr und leichtem Nervenkitzel. Oben angekommen war die Aussicht großartig. Vlad hat sich sogar direkt an den Rand des Abgrunds gesetzt, ganz entspannt. Mir war das dann doch etwas zu entspannt. Ich hab lieber mit sicherem Abstand geguckt.

Danach sind wir zur Pedro Teefabrik weitergezogen. Wenn man schon die ganze Zeit zwischen Teesträuchern rumläuft und literweise Schwarztee mit Milch trinkt, will man ja auch mal wissen, wie das eigentlich alles gemacht wird. Pedro ist eine der bekanntesten Teefabriken in der Hochlandregion von Sri Lanka. Das Klima in Nuwara Eliya ist kühl, feucht und liegt auf etwa 1.800 m Höhe, was super für Schwarztee Produktion ist. Leider mussten wir ziemlich lange warten, bis jemand für die Tour da war, und die anderen waren schon hangry. Also war nur noch ich am Ende für die Tour da und die anderen sind essen gegangen. Es war sehr interessant wie Schwarztee entsteht:

  1. Pflücken: Nur die obersten zwei Blätter und eine Knospe – alles von Hand.
  2. Welken: Die Blätter werden 12–18 Stunden getrocknet, damit sie weich werden.
  3. Rollen und schneiden: Die Zellstruktur wird zerstört, um mehr Aroma zu bekommen. Je nach erwünschten Größe werden die Blätter auch geschnitten.
  4. Oxidation: Die Blätter werden kupferrot bis dunkelbraun, damit noch mehr Aroma entsteht.
  5. Trocknen: Bei 90–100 °C wird der Tee haltbar gemacht.
  6. Trennung: Eine spezielle Maschine trennt Blätter und Stängel. Die Blätter werden weiterverarbeitet, die Stängel kommen als Kompost zurück aufs Feld.
  7. Sortieren: Nach Größe und Qualität – von OP bis Dust ist alles dabei.
    • Ganze blätter (OP/ Pekoe) haben einen milderen Geschmack. Wird gerne in Japan und Vietnam getrunken
    • Halb geschnittten (FBOP) den typischen englischen Tee mit etwas stärkeren Geschmack
    • Klein geschnitten (BOP/ BOPF) ist sehr stark und wird in Sri Lanka gerne mit Milch getrunken.
    • Dust ist sehr low Qualität für Teebeutel genutzt

Fun Fact: Aus der gleichen Pflanze entstehen Schwarz-, Grün- und Weißtee. Nur die Verarbeitung ist unterschiedlich. Für Weißtee wird zum Beispiel nur die Knospe genommen (die hat übrigens kein Koffein). Das Koffein sitzt eher in den Blättern und im Stamm.


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